Aktivitäten der Mitglieder und Beobachter des DNTDs

+++ Global NTD Programme Partners’ Meeting. Stronger Together, Towards 2030

Genf/Berlin, 14. Juni 2023. Nur drei Monate nach seiner Ernennung lud Dr. Ibrahima Socé Fall Vertreterinnen und Vertreter der weltweiten NTD-Gemeinschaft, von Ländern und Gebern, Durchführungs- und technischen Partnern, von der Wissenschaft, Patientenverbänden und allen anderen an der Bekämpfung von NTDs beteiligten Stellen und Institutionen zum Hauptsitz der WHO ein. Im Mittelpunkt der zweitägigen Konferenz (12.-13.6.2023) stand die Diskussion um das weitere Vorgehen im Kampf gegen NTDs auf Grundlage der WHO-NTD Roadmap 2030. Sein Fazit: Zukünftig muss die WHO-Roadmap einigen neuen Herausforderungen angepasst werden, von der Erfassung des Zugangs zu NTD-Behandlungen zur Bestimmung der Wirkung; von der vertikalen Steuerung der Programme zu horizontaler Umsetzung und schließlich muss die partnergesteuerte Programmplanung immer mehr in die Umsetzung durch die nationalen Regierungen erfolgen. Auch das Deutsche Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten nahm an der Veranstaltung teil und konnte sich zu zukünftigen Trends austauschen.

Vorstellung der Studie: „Vektorassoziierte Infektionskrankheiten im Klimawandel Möglichkeiten und Grenzen von Modellierungsansätzen zur Risikobewertung “

Berlin, 10.05.2023 Von Insekten übertragene Tropenkrankheiten können selbst bei moderaten Temperaturanstiegen durch den Klimawandel für Menschen in Deutschland und Europa künftig zu einem Risiko werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Forschungsgruppe Medizinische Biodiversität und Parasitologie von der Goethe-Universität/ Frankfurt am Main, die vom Deutschen Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten in Auftrag gegeben wurde. Prof. Dr. Sven Klimpel und Dr. Sarah Cunze stellten ihre Modellierungen bei einem Parlamentarischen Abend vor. Nach einer Begrüßung von Prof. Dr. Achim Hörauf, Sprecher des DNTDs, Direktor des Instituts für Med. Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie an der Uniklinik Bonn eröffnete Dr. Georg Kippels MdB und Sprecher des Parlamentarischen Beirates des DNTDs die Veranstaltung indem er betonte, dass nun die NTDs vom Parlamentarischen Beirat fast 10 Jahre begleitet werden und erwähnte in diesem Kontext vor allem die Erklärungen der G7 Staaten zu NTDs. In der folgenden Diskussion wies Prof. Dr. Jonas Chanasit, Arbeitsgruppenleiter Arbovirologie und Entomologie, Bernhard-Nocht-Institut Hamburg, daraufhin, wie wichtig es zukünftig ist, in europäischen Netzwerken zusammenzuarbeiten und gut zu kommunizieren mit einer guten Qualität von Daten und damit auf Prävention zu setzen. Empfohlen wird von den Forscherinnen und Forschern zukünftig ein Monitoring, das Vektorvorkommen, Prävalenz der Krankheitserreger, Auftreten humaner und veterinärer Krankheitsfälle einschließt und nach europaweit standardisierten Methoden durchgeführt wird. Angestrebt werden sollte ein europäisches Meldesystem, mit dem die Datenlage verbessert werden könnte. Bei noch nicht einheimisch gewordenen Arten kommt eine Vektorbekämpfung in frühen Einwanderungsstadien in Frage. Die Aufklärung der Bevölkerung ist außerdem ein wichtiges Ziel. Für besonders wichtig halten die Expertinnen und Experten des Deutschen Netzwerks Trainingsprogramme zur Diagnostik, Prophylaxe (u.a. Impfungen) und Therapie von Infektionskrankheiten sowie auch die Entwicklung neuer Diagnostika und Therapeutika.

Berlin, 08.05.2023 – Der neue Direktor des WHO-Programms gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten Dr. Ibrahima Socé Fall besuchte mit seiner Delegation Vetreterinnen und Vertreter aus dem Deutschen Bundestag, dem Bundesministerium für Gesundheit, Bildung und Forschung sowie wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Außerdem diskutierte er mit Akteuren der Pharmaunternehmen über die aktuellen Herausforderungen und es gab einen Austausch mit den Vorständen des Deutschen Netzwerks gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten. Dieser erste Besuch in Deutschland war sehr wichtig, um die Rolle Deutschlands bei allen künftigen NTD-Projekten zu unterstreichen.

+ + + Aktionsplan gefordert

Berlin, 25.Januar 2023 – Anlässlich des Welttags gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten 2023 diskutierten Niels Annen MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Prof. Dr. Helge Braun MdB, Vorsitzender des Haushaltsausschusses, Bundesminister a.D. über Möglichkeiten der Bundesregierung zur Bekämpfung von vernachlässigten Tropenkrankheiten. Moderiert wurde das Gespräch von Prof. Dr. Ilona Kickbusch, Gründerin des Global Health Centre am Graduate Institute in Genf. Es liegen mittlerweile zahlreiche politische Willenserklärungen zur Förderung der Bekämpfung der NTDs vor – Abschluss Communiqué der G7-Staaten anlässlich des Gipfels in Elmau 2022, die Kigali Declaration on NTDs 2022 (gezeichnet von Deutschland als erstem westlichen Geberland), Globale Gesundheitsstrategie der Bundesregierung 2020, Koalitionsvertrag 2021.

+++ Professor Markus Engstler vom Biozentrum der Universität Würzburg erhält den renommierten Preis

Berlin, 20.10.2022 – Mit dem Memento Forschungspreis an Professor Markus Engstler vom Biozentrum der Universität Würzburg würdigt die Jury seinen Einsatz in der Grundlagenforschung zum Erreger der Schlafkrankheit. Damit ist zum vierten Mal ein Gründungsmitglied des Deutschen Netzwerks gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten mit dem „Memento Preis“ ausgezeichnet worden. 2019 – erhielt ihn Prof. Dr. Jürgen May vom Bernard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Die Jury zeichnete sein Engagement für die Forschung zu Fieberkrankheiten in Afrika aus; 2017 Dr. Dr. Carsten Köhler und Prof. Dr. Peter Kremsner vom Institut für Tropenmedizin der Eberhard-Karls-Universität Tübingen für den Beitrag der beiden Wissenschaftler zu einer verbesserten Therapie schwerer Malariaverläufe. 2015 erhielt den Preis die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Achim Hörauf vom Institut für medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie (IMMIP), Universitäts-Klinikum Bonn. Die Jury würdigte damit die Entwicklung eines neuen Therapiekonzeptes gegen lymphatische Filariose (Elephantiasis), eine vernachlässigte Fadenwurmerkrankung.

Die Laudatio auf Prof. Engstler hielt Klaus Brehm, Professor für Medizinische Parasitologie am Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg, ebenfalls Preisträger von 2016 für seinen Beitrag zur Entwicklung einer wirksamen Therapie gegen Bandwurm-Infektionen.

Der "Memento Preis" für vernachlässigte Krankheiten wurde zum neunten Mal verliehen. Er wird vom Memento-Bündnis vergeben, das sich aus mehreren Organisationen zusammen setzt, wie Ärzte ohne Grenzen, Brot für die Welt, der BUKO Pharma-Kampagne und der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe. Ihr Ziel ist es, mehr Aufmerksamkeit für die vernachlässigten Gesundheitsbedürfnisse von Menschen in ärmeren Ländern zu schaffen.