Kigali Gipfel 2021 – Ein Meilenstein bei der Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten

++ Diskussion im Vorfeld des Kigali-Gipfels Malaria und vernachlässigte Tropenkrankheiten

++ Landesregierung Rheinland-Pfalz für mehr Bewusstsein zur Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten

Berlin/Mainz – 29.04.2021. Bei einer gemeinsamen Veranstaltung der des Ruanda-Referats der Landesregierung Rheinland-Pfalz und des DNTDs standen aus Anlass des Kigali Gipfels zu Malaria und NTDs im Juni 2021, die NTDs im Mittelpunkt der Diskussionen.

Prof. Dr. Achim Hörauf, Sprecher des DNTDs, Direktor des Instituts für Med. Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie an der Uniklinik Bonn (IMMIP) erklärte einige Krankheitsbilder der NTDs und ordnete den Kigali-Gipfel in die zahlreichen Aktivitäten im Bereich der Globalen Gesundheitspolitik ein.

Uta Elisabeth Düll, Ärztin in Ruanda sprach über die großen Anstrengungen der ruandischen Regierung, trotz der COVID-19 Pandemie, die NTD-Programme aufrechtzuerhalten. Sie berichtete von der gut koordinierten Gesundheitsinfrastruktur auf verschiedenen Ebenen –durch Community Health Worker, Health Posts und Distriktkrankenhäuser. Eine Krankenversicherung für jeden, gewähre der Bevölkerung eine gute medizinische Versorgung.

„Die Landesregierung Rheinland-Pfalz unterstützt seit mehr als 40 Jahren eine Länderpartnerschaft mit Ruanda, die punktuell in Schulen, Krankenhäusern und bei der Wasserversorgung ansetzt“, sagte Carola Stein, Referatsleiterin für das Partnerland Ruanda im Ministerium des Inneren und für Sport Rheinland-Pfalz. Wichtig sei, der partnerschaftliche Ansatz. Der Austausch sei keine Einbahnstraße. Ruanda sei z.B. bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele 2030 Deutschland voraus, daraus könne man lernen.

Johannes Waltz, Head of Merck Schistosomiasis Elimination, Program and Global Schistosomiasis Alliance (GSA) bekräftigte die Vorreiterrolle Ruandas bei der Bekämpfung von vernachlässigten Tropenkrankheiten vor allem bei der Schistosomiasis. Die Aussicht auf Eliminierung seien realistisch. Deshalb hat Merck mit der ruandesischen Regierung zusätzliche Medikamentenspenden vereinbart, um dem Ziel näher zu kommen. Wichtig sei aber der integrierte Einsatz, d.h. Aufklärung, Präventions-, WASH und Hygienemaßnahmen müssen mir der Medikamenteneinnahme verbunden werden.

Burkard Kömm Geschäftsführer, DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. beschrieb die Traumata vieler erkrankter Frauen und Männer, die an Schistosomiasis, Lepra oder Elephantiasis leiden. Oft führen Aberglaube und Unkenntnis zu einer Ausgrenzung der Kranken und traditionelle HeilerInnen sind dann die erste Anlaufstelle. Die DAHW habe deshalb Programme mit SozialarbeiterInnen, um diese Menschen zu finden und zu überzeugen Hilfsmaßnahmen aus der modernen Medizin anzunehmen.

Ottmar von Holtz, MdB, Mitglied im Parlamentarischen Beirat gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten und zur Stärkung von Gesundheitssystemen unterstrich die Möglichkeiten der ParlamentarierInnen vernachlässigte Tropenkrankheiten in verschiedenen Gremien wie dem Unterausschuss Gesundheit zu thematisieren. Er versprach sie werden weiter Druck auf die Bundesregierung ausüben, damit die Bekämpfung der NTDs weiter gefördert wird.

Es kamen auch zahlreiche Fragen aus dem Publikum. Intensiv wurde u.a. über die angekündigten Kürzungen der britischen Regierung diskutiert. Geplant ist eine Reduzierung der öffentlichen Entwicklungsfinanzierung von 0,7 Prozent auf 0,5 Prozent. Die Auswirkungen würden auch für Programme der vernachlässigten Tropenkrankheiten dramatisch sein, weil Millionen von gespendeten Medikamenten nicht mehr die kranken Menschen vor Ort erreichen würden.

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