Mit dem WHO-Fahrplan zur Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten und der Kigali-Erklärung zum Handeln kommen

+++ DNTDs beim Welt Gesundheitsgipfel

Berlin, 17. Oktober 2022 – „Die Weltgemeinschaft muss jetzt handeln, um die die Fortschritte der letzten zehn Jahre zu sichern, die bei der Bekämpfung einzelner vernachlässigter Krankheiten erreicht wurden“. Mit diesem Apell eröffnete Dr. Bernadette Abela-Ridder von der World Health Organization (WHO) ihr Statement. Beim Weltgesundheitsgipfel in Berlin trafen sich zahlreiche Expertinnen und Experten, um die Bedeutung der NTD-WHO Roadmap und der Kigali Declaration on NTDs auf der internationalen Agenda zu diskutieren. Bernadette Abela-Ridder unterstrich weiter, dass durch die Verpflichtungen zahlreicher Staaten, Institutionen und Philanthropen in der Kigali Declaration die Umsetzung der Bekämpfung der NTDs in die Praxis besser gelingen kann. Dirk Meyer, Abteilungsleiter im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung forderte einen holistischen Ansatz bei der Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten mit mehr Koordination und Kooperation. Es sei „keine Zeit mehr für Wettkampf“, appellierte er und betonte, dass für die NTD-Bekämpfung seines Erachtens drei Säulen wichtig seien: 1. Resiliente Gesundheitssysteme vor allem unter Berücksichtigung von Primary Health Care, 2. Der One-Health Ansatz und 3. soziale Sicherungssysteme.  

Dr. Aimable Mbituyumuremyi, vom Rwanda Biomedical Center, Division Malaria, Neglected Tropical Diseases beschrieb anhand von Schistosomiasis, welche Anstrengungen unternommen werden, sektorübergreifend die hohen Zahlen an Infektionen zu reduzieren. Er betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit von verschiedenen Ministerien bei der NTD-Bekämpfung sei. Auch die Dezentralisierung sei ein Schlüssel, da auf der Community-Ebene die Bedarfe wirklich erkannt werden. Zudem betonte er, dass die Übernahme von politischer Verantwortung der endemischen Länder zentral sei, diese alten Infektionskrankheiten endlich zu beseitigen, dass es der armen Bevölkerung besser gehen kann.

Dr. Johannes Waltz, Merck Group, Head of Merck Schistosomiasis Elimination Program wies daraufhin, dass die großen Medikamentenspenden seines Unternehmens nur ein Puzzlestein sind, bei der Gesundheitsversorgung der kranken Menschen. Die Programme seien viel weitgefächerter. Effektive und nachhaltige Bekämpfung bedürfe eines integrierten Ansatzes. Sein Unternehmen bemühe sich gemeinsam mit Ruanda die Infektionskrankheit Schistosomiasis in diesem Land zu beseitigen.

Moses Okwii von der Christoffel Blindenmission im Südsudan beschrieb seine Arbeit mit der Landbevölkerung, der oft fehlenden Infrastruktur für sauberes Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH). Auch treten in der Region, in der er arbeitet immer wieder Konflikte mit den so genannten Pastoralistinnen und Pastoralisten – Wanderhirten auf, die auf der Suche nach guten Viehweiden mit ihren Herden umherziehen. Seine Herausforderungen seien vielfältig und er arbeite an sektorübergreifenden Ansätzen, die aber noch lange nicht erreicht seien.

Dr. Luis Pizarro, der erst kürzlich sein Amt als Executive Director bei Drugs for Neglected Diseases initiative (DNDi) aufgenommen hat, wies auf neue Forschungsansätze für Chagas Krankheit, Leishmaniose und Mycetoma hin. Er unterstrich aber auch, welche zentrale Rolle Gesundheitsarbeiterinnen und -arbeiter übernehmen, die Medikamente zu den Patienten bringen. Die Programme von der Entwicklung des Medikaments bis zur Behandlung der Patientinnen und Patienten seien immer Teil der Lösung.

Prof. Dr. Achim Hörauf vom Universitätsklinikum Bonn und Dr. Dr. Carsten Köhler vom Institut für Tropenmedizin in Tübingen führten moderierend durch die Veranstaltung.

Die Veranstaltung ist auf youtube verfügbar.

 

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