Berlin/Bonn/London/Nairobi, 24. Juni 2020. Im Mittelpunkt des Web-Talks stand, die Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten in Zeiten der COVID-19 Pandemie. Als Panellisten waren eingeladen Prof. Dr. Achim Hörauf, Sprecher des Deutschen Netzwerks gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten, Direktor des Instituts für Med. Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie an der Uniklinik Bonn und Berater in der Untergruppe Lymphatische Filariose der DTAG (diagnostics technical advisory groups) der WHO, Dr. Georg Kippels, Mitglied des Deutschen Bundestages, Sprecher des Parlamentarischen Beirates zur Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten und zur Stärkung der Gesundheitssysteme, Mitglied im Unterausschuss Globale Gesundheit, Prof. Dr. Martin Kollmann, Fachberater bei CBM für vernachlässigte Tropenkrankheiten, CBM Nairobi und Dr. Johannes Waltz Head, Schistosomiasis Elimination Program and Global Schistosomiasis Alliance, Global Health, Group Corporate Affairs, Merck KGaA. Moderiert wurde die Veranstaltung von Ute Lange.
Alle Diskutanten waren sich einig, dass COVID-19 derzeit die gesundheitspolitische Agenda beherrscht und zum Teil die Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten erschwert. Andererseits hat die Pandemie den Blick wieder auf Gesundheitsthemen fokussiert und deren Wichtigkeit deutlich gemacht. COVID-19 hat einmal mehr gezeigt, dass Krankheiten keine Grenzen kennen und deshalb resiliente Gesundheitssysteme – und zwar überall auf der Welt – lebensnotwendig sind. Deshalb, so erklärte Johannes Waltz von Merck, werde sein Unternehmen, auch wenn die Situation Merck jetzt vor eine „Riesenherausforderung“ stellt“ ganz klar zu seinem Engagement stehen. Man werde sich und auch über die London Declaration hinaus, die eingegangenen Verpflichtungen zu der Bekämpfung von NTDs einhalten. Dr. Georg Kippels begrüßte es, dass die Bundesregierung, insbesondere das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) „den Warnschuss gehört“ und Gesundheit wieder zu einem prioritären Thema in der Entwicklungszusammenarbeit gemacht habe und forderte, dass Projekte, die zu einem nachhaltigen Gesundheitssystem beitragen, langfristiger finanziert werden. Prof. Martin Kollmann unterstrich, dass die Pandemien COVID und Ebola sowie die vernachlässigten Tropenkrankheiten gemeinsame Wurzeln haben, die auf Ungleichheit und schwachen Gesundheitssystemen beruhen. Die NTDs sollten in der internationalen Globalen Gesundheit - noch stärker als bisher - als Indikator dafür genutzt werden, ob das betreffende Gesundheitssystem eine umfassende Versorgung sicherstellen kann. Prof. Dr. Achim Hörauf brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass künftig gemeinsam mit den relevanten Ministerien an den Themen Digitalisierung, Regionalisierung, bessere Diagnostik und Klinikpartnerschaften gearbeitet wird, um zukünftige Herausforderungen, wie Verstädterung und Klimawandel zu bestehen.