Fortschreibung der Roadmap zur Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten der Weltgesundheitsorganisation

Parlamentarischer Abend mit Dr. Mwelecele Ntuli Malecela, Director Department of Control of Neglected Tropical Diseases der Weltgesundheitsorganisation

Berlin 16.5.2019 – Auf dem Parlamentarischen Abend zum Thema Weltgesundheitsorganisation und vernachlässigte Tropenkrankheiten: Neue Allianzen nach 2020? informierte Dr. Mwelecele Ntuli Malecela, Director Department of Control of Neglected Tropical Diseases der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über den Status der Roadmap zur Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten. Sie wird derzeit über 2020 hinaus fortgeschrieben und angepasst, damit die in den nachhaltigen Entwicklungszielen angestrebten Zielgrößen auch erreicht werden können. Dr. Malecela lud die deutschen Akteure auf, sich an der Kommentierung zu beteiligen.

Andrea Spelberg, Referatsleiterin Globale Gesundheit, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), sagte zu, dass sich die Bundesregierung am Konsultationsprozess beteiligen werde. Das BMBF hat die Federführung in der Bundesregierung im Themenfeld vernachlässigte Tropenkrankheiten. Sie unterstrich, dass es in kaum einem anderen politischen Feld eine so gute Abstimmung der Bundesressorts gebe, wie in diesem Bereich.

Heike Baehrens MdB, Vorsitzende des Unterausschusses Globale Gesundheit, stellvertretende Vorsitzende des Parlamentarischen Beirats gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten zur Stärkung von Gesundheitssystemen betonte, dass sie die Aufforderung an die Bundesregierung ernst nähme, an der Kommentierung der Roadmap mitzuwirken. Mit wenig Aufwand könnte durch die Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten viel erreicht werden. Baehrens sagte auch, dass sie erfreut sei, dass durch die Unterstützung von ESPEN (Expanded Special Project for Elimination of Neglected Tropical Disease) Deutschland Initiative ergriffen habe.

Dr. Georg Kippels, MdB, Vorsitzender des Parlamentarischer Beirat gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten zur Stärkung von Gesundheitssystemen erklärte, dass durch die Bundeskanzlerin Angela Merkel die Krankheitsgruppe der vernachlässigten Tropenkrankheiten auf als wichtiges Thema in der Bundesregierung angekommen seien. Die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele und Ziele der London Deklaration zur Beseitigung vernachlässigter Tropenkrankheiten seien jedoch eine Herkulesaufgabe, an der noch gearbeitet werden müsse.

Prof. Dr. Achim Hörauf, Direktor des Instituts Mikrobiologie, medizinische Immunologie und Parasitologie des Universitätsklinikums Bonn, Sprecher des Deutschen Netzwerks gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs) wie daraufhin, dass die neue Roadmap der Weltgesundheitsorganisation den Fokus etwas verändere, hin zum Patienten und seinen Rechten. Seine technologischen Möglichkeiten nutzend könnte Deutschland einen besonderen Fokus auf die epidemiologische Überwachung und Analyse der NTD-Prävalenzen und -Inzidenzen legen. Die Erfolge der Massenbehandlung betroffener Bevölkerungsgruppen – etwa bei der Flussblindheit oder bei der Elefantiasis – machen es erforderlich, verstärkt die Einzelfallversorgung sowie deren Diagnostik zu verbessern. Dieses Monitoring stellt heute noch eine große Herausforderung für die nationalen Gesundheitssysteme dar. Nicht selten sind deutlich mehr Menschen betroffen, wie zum Beispiel Elefantiasis bei der Lymphatischen Filariose, als durch die derzeitigen NTD-Eliminations-Programme erfasst werden. Wenn Menschen in Zukunft ihr Recht auf Zugang zu Gesundheitsleistungen (SDG 3 - Gesundheit und Wohlergehen) wahrnehmen können sollen, müssen in den betreffenden Ländern auch die entsprechenden Leistungen bereitgestellt werden; dafür sind bessere Zahlen über die Häufigkeit (Prävalenz) nötig.

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