Berlin, 03.12.2024 – Wie eng Klimawandel und vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) miteinander verbunden sind, war Thema eines Fachgesprächs im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Veranstaltung brachte Expert:innen aus dem BMZ, anderen fachrelevante Bundesministerien, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem Deutschen Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs) zusammen. Ziel war es, die drängenden Herausforderungen an der Schnittstelle von Klimawandel und Gesundheit zu beleuchten – ein Thema, das auch in Hinblick auf die bevorstehende 30. Klimakonferenz in Belém immer relevanter wird.
Regierung und Politik: Engagement für NTDs
Dr. Georg Kippels, MdB, betonte, dass die Bundesregierung das Thema NTD-Bekämpfung seit über einem Jahrzehnt wieder stärker auf die politische Agenda gesetzt habe, flankiert von Abgeordneten, die sich überparteilich dafür einsetzten. Eine zentrale Herausforderung liege in der Erkennung und zielführenden Diagnostik von NTDs – ein Bereich, der durch die Folgen des Klimawandels und durch die Überlagerung mit anderen Armuts-assoziierten Krankheitsbildern noch komplexer werde. Besonders betroffen seien ärmere Bevölkerungsschichten in Afrika, Asien, Amerika und zunehmend auch in Europa.
Wissenschaftliche Perspektiven: Daten, Forschung und lokale Einbindung
Die Beiträge aus der Wissenschaft rückten den Nexus Klimawandel-NTDs in den Fokus:
- Prof. Dr. Ina Danquah (Universität Bonn, ZEF) unterstrich die Bedeutung valider Daten. Nur durch die Verknüpfung von Klimadaten, sozio-ökonomischen Daten Gesundheitsdaten und individuellen Patientendaten könnten präzise Schlüsse für die nötigen Anpassungen der Gesundheitsversorgung gezogen werden.
- Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit (Universität Hamburg, Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin) stellte die aktuelle Verbreitung von insektenübertragenen NTDs vor. Er betonte, dass es keine universelle Lösung für die Bekämpfung von Vektoren und vektorübertragene Krankheiten gebe. Neben der Erforschung der Vektoren sei die Einbindung lokaler Gemeinschaften in betroffenen Hotspots entscheidend, etwa um Impfprogramme erfolgreich umzusetzen.
Interdisziplinarität als Schlüssel
Dr. Daniel Eibach (BMZ, Referat Pandemieprävention, One Health) hob hervor, dass eine effektive Prävention und Bekämpfung von NTDs nur durch interdisziplinäre Ansätze gelingen könne. Die sektorübergreifende Zusammenarbeit spiele dabei eine zentrale Rolle, um nachhaltige und wirksame Lösungen zu entwickeln.
Fazit
Das Fachgespräch verdeutlichte, dass der Nexus aus Klimawandel und NTDs weitreichende Folgen für die globale Gesundheit hat – sowohl im Globalen Süden als auch zunehmend im Norden. Die enge Verzahnung von Politik, Wissenschaft und die Einbindung des lokalen Kontexts/Bevölkerung sind entscheidend, um diesen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.