Berlin – 26.10.2020. Der DNTDs-Workshop beim ersten virtuellen World Health Summit 2020 stellte die COVID 19-Krise und ihre Auswirkungen auf die Maßnahmen zur Beseitigung der vernachlässigten Tropenkrankheiten in den Mittelpunkt. Dr. Mwele Malecela, WHO, Director of Department of Control of Neglected Tropical Diseases stellte fest, dass die COVID-19-Pandemie Fortschritte bei der Beseitigung vernachlässigter Tropenkrankheiten (NTD) auf dramatische Weise beeinflusst habe. Nach den ersten Empfehlungen der WHO seien NTD-Programme ausgesetzt worden. Nun sei ein Entscheidungsrahmen entwickelt worden, der differenzierte Wiederaufnahmen von Massenbehandlungen und andere NTD-Interventionen ermöglichen. Dies bedeute, dass nun die jährlichen Zyklen der Massenarzneimittelverabreichung, die bislang unterbrochen waren, wieder aufgenommen, überwacht und bewertet werden. Dies gelte auch für die operative Forschung. Johannes Waltz von Merck wies daraufhin, dass, wenn COVID-19 NTD-Interventionen für einen längeren Zeitraum gestört werden, die Wahrscheinlichkeit hoch sei, dass die Fallzahlen wieder steigen, und langjährige Anstrengungen verloren gehen. Irene Ayakaka von der DAHW beschrieb für die ostafrikanische Region, wie die NTD-Community Programme und Richtlinien angepasst und sich so den Herausforderungen der COVID-19-Pandemie gestellt habe. Makoy Yibi Logara, der NTD Programm Koordinator des Landes Südsudan unterstrich, dass NTD-Programme einzigartige Plattformen böten, die alle Gemeinden mit ihren Präventions- und Behandlungsmaßnahmen in ihren Zielgebieten erreichen. Damit wären sie auch von großem Nutzen im Kampf gegen COVID-19. Constanze Bönig wies daraufhin, wie NTD Bekämpfungsprogramme mit dem One Health Ansatz gekoppelt werden können und dass die Bundesregierung einen neuen "One Health"-Schwerpunkt im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung aufbaue. Prof. Dr. Achim Hörauf, Sprecher des DNTDs und Direktor des Instituts für Med. Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie an der Uniklinik Bonn und Dr. Dr. Carsten Köhler, Direktor des Kompetenzzentrums Tropenmedizin Baden-Württemberg, Institut für Tropenmedizin, Reisemedizin und Humanparasitologie, Universitätsklinikum, Eberhard-Karls-Universität Tübingen moderierten die Veranstaltung.
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