NTDs als Indikator in den neuen UN-Nachhaltigkeitszielen verankern

+++ Forderung der Nichtregierungsorganisationen in Abu Dhabi Erklärung 2015

Berlin/Abu Dhabi, 16.09.2015 - Auf Einladung der Christoffel-Blindenmission (CBM) hat das internationale NTD-Netzwerk entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen (NNN, http://www.ntd-ngdonetwork.org/) vom 13. bis 16. September 2015 in Abu Dhabi getagt. Knapp 250 Teilnehmende von über 150 zu vernachlässigten Tropenkrankheiten arbeitenden Organisationen waren dabei vor Ort, darunter auch Vertreter von Weltgesundheitsorganisation (WHO), USAID, Department for International Development (DFID) u.a. Auch das Deutsche Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs) war durch zwei seiner Vorstandsmitglieder, Prof. KH Martin Kollmann (CBM) und Harald Zimmer (vfa), bei der Konferenz repräsentiert.

Im Fokus des 6. internationalen NNN-Treffens standen die Verhütung von durch NTDs verursachten Behinderungen, die Bewältigung der Krankheitslast , die Verankerung sowie Konkretisierung der NTD-Bekämpfung in den neuen UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) und nicht zuletzt die Bedeutung von Wasser-, Abwasser- und Hygienemanagement bei der Verhütung von vernachlässigten armutsassoziierten Tropenkrankheiten. Eine immer weiter gehende Ausweitung der Implementierungsprogramme, um alle Betroffene zu erreichen, stand dabei im Mittelpunkt. Das Motto lautete: “Leave no one behind!”.

Dr. Dirk Engels, Direktor des NTD Departments der WHO, betonte die ermutigenden Fortschritte der letzten Jahre, die durch eine beispiellose intersektorielle Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Bereiche - ausgehend von der Londoner Deklaration und WHO NTD Road Map - in Unterstützung nationaler Programme erzielt wurden. Die auch in der G7 Abschlusserklärung betonte Stärkung bestehender und erfolgreicher Implementierungsprogramme, zusammen mit Forschung und Entwicklung für neue Präventions- und Behandlungsmassnahmen, spiele eine entscheidende Rolle. Dabei kommt in sub-Sahara Afrika v.a. auch dem neuen WHO/Africa Regional Office (AFRO) mit seinem  “Extended Special Project for the Elimination of NTDs (ESPEN; Arbeitstitel)” entscheidende Bedeutung für diese besonders betroffene Region zu.

Prof. Martin Kollmann, CBM-Fachberater für NTDs mit Dienstsitz in Nairobi, machte in seinem Vortrag deutlich, wie wichtig eine explizite Einbeziehung von NTDs in die neue UN-Nachhaltigkeitsagenda für ihre Bekämpfung sei. Es müsse darin nicht nur das Ziel genannt werden, die vernachlässigten Tropenkrankheiten bis 2030 zu eliminieren, sondern sie sollten auch – wie von der WHO-Fachabteilung für NTDs empfohlen – als Indikator (Tracer) für Unterentwicklung verankert und somit fester Bestandteil des SDG-Monitorings werden. Dieser Forderung schloss sich auch die Abschlusserklärung des NNN-Treffens in Abu Dhabi an:

http://www.ntd-ngdonetwork.org/news-events/news/abu-dhabi-declaration

Die Ausrichtung der Konferenz in der Region der Golfstaaten stellte ein Novum dar, wie CBM-Direktor für NTDs, Dr. Muhammad Babar Qureshi, betonte. Die Region habe bemerkenswerte Erfolge bei der NTD-Bekämpfung erzielt, zum Beispiel die Eliminierung von Trachom in Oman, Saudi-Arabien und Marokko. Gute Fortschritte seien auch im Kampf gegen Lepra und Schistosomiasis erzielt worden. In Ländern wie Afghanistan, Djibouti, Ägypten, Irak, Pakistan, Somalia und Sudan seien bei der NTD-Bekämpfung aber noch große Herausforderungen zu bewältigen. Dr. Qureshi ermutigte alle Konferenz-Teilnehmenden dazu, sich weiterhin eng abgestimmt für die Umsetzung des Ziels einer Eliminierung von NTDs bis 2030 zu engagieren. Er warb dabei für einen übergreifenden Ansatz, der die Bemühungen um „Univeral Health Coverage“ ebenso einbeziehe, wie Maßnahmen zur Gesundheitssystemstärkung, Wasser- und Klimamanagement.

Weitere Infos auch unter:

http://www.cbm.org/CBM-hosts-NTD-NGDO-Network-Meetings-2015-492466.php

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