Pressemitteilungen des DNTDs

Berlin, 26.Januar 2023 – „Um vernachlässigte Tropenkrankheiten wirksam zu bekämpfen, brauchen wir sicherere, einfachere und wirksamere Behandlungen, die erschwinglich und für die Menschen verfügbar sind. Wir fordern die Bundesregierung auf, Bemühungen um die Entwicklung und Verbreitung von Diagnosen, Behandlungen und Impfungen zur Bekämpfung von vernachlässigten Tropenkrankheiten stärker zu unterstützen und die gegebenen Zusagen (z.B. anlässlich der Kigali Declaration) in einen Aktionsplan für Forschung und Entwicklung auszuarbeiten und umzusetzen“, erklärt Prof. Dr Achim Hörauf, Sprecher des Deutschen Netzwerks gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie an der Uniklinik Bonn.

“Mehr Investitionen in Programme zur Bekämpfung von vernachlässigten Tropenkrankheiten signalisieren der Welt Veränderung, führen zu besseren Bildungs-, Gesundheits- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Da es sich bei NTDs in erster Linie um Armutskrankheiten handelt, verbessern wir damit die Lebensbedingungen der Ärmsten der Welt, in dem wir den Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglichen“, Hörauf weiter.

Eine Beseitigung der vernachlässigten Tropenkrankheiten NTDs ist noch zu unseren Lebzeiten möglich. Niemand sollte an vermeidbaren, behandelbaren Krankheiten leiden, zumal oft entsprechende Medikamente und Vakzine gespendet werden und verfügbar sind. Die darauf basierenden Behandlungs- und Präventionsprogramme erreichen jedes Jahr mehr als eine Milliarde Menschen. Sie müssen konsequent und kontinuierlich weitergeführt werden.

COVID-19 hat gezeigt, wie wichtig es ist, in starke öffentliche Gesundheitssysteme zu investieren, die sowohl auf endemische Krankheiten wie NTDs reagieren können als auch die Welt widerstandsfähiger gegen Pandemien machen. Intelligente Investitionen im Vorfeld können auf lange Sicht Milliarden einsparen.

Weitere Informationen zum Welttag gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten finden Sie unter

https://worldntdday.org/get-involved/ --

Zahlen und Fakten

Die Bundesregierung hat die Kigali Declaration gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten als erstes westliches Land unterzeichnet. Weitere staatliche Signatoren derzeit sind:  Botswana, Dschibuti, Äthiopien, Malawi, Nigeria, Papua-Neuguinea, Ruanda, die Vereinigte Republik Tansania, Timor-Leste, Uganda und Vanuatu sowie Belgien, Kanada, Japan, die Schweiz, die Vereinigten Arabischen Emirate, die USA.

Mehr Informationen zu weiteren Unterzeichnern https://unitingtocombatntds.org/kigali-declaration-commitment-tracker/

Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

+ + + DNTDs fordert Aktionsplan zur Umsetzung von Bekämpfungsprogrammen

 Berlin, 17. Januar 2023 – Der Welt -Tag gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (30.1.2023) wird wieder von mehr als 300 deutschen und internationalen Institutionen getragen. Bereits im Vorfeld wird mit zahlreichen Kampagnen und Aktionen darauf aufmerksam gemacht.

Die WHO ruft in diesem Jahr die nationalen Regierungen und die internationalen Geldgeber auf, Investitionen in vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) zu priorisieren. Das Deutsche Netzwerk unterstützt die Arbeit der WHO bei der Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten und weist daraufhin, dass die Bundesregierung noch keinen Aktionsplan mit Indikatoren, messbaren Zielgrößen und zeitlich definierten Umsetzungsschritten installiert, aber zahlreiche Selbstverpflichtungen zur Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten formuliert hat. NTD-Projekte sind auf die Ressorts von drei Ministerien – Bundesgesundheitsministerium (BMG), Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) verteilt und finden sich oft nur „versteckt“ in Programmen, die andere SDG-Ziele verfolgen.

Angesichts der vielen gleichzeitigen Krisen, wie dem anhaltenden Krieg in der Ukraine, der steigenden Inflation und der drohenden Energie- und Nahrungsmittelkrise befürchten viele Expertinnen und Experten, dass die Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten noch mehr an Bedeutung verliert.

Während der COVID 19 Epidemie konnten viele Behandlungen und Medikamentenverteilungen gar nicht oder nur eingeschränkt durchgeführt werden. Es waren viele Lieferketten unterbrochen. In der Zeit von 2019 und 2020 sank die Zahl der mit NTD-Medikamenten behandelten Menschen nach Angaben der WHO um 34 Prozent. Nach der Wiederaufnahme der Arbeit stiegen die Behandlungen wieder um 11 Prozent.

Weltweit wird es am 30. Januar 2023 zahlreiche Aktivitäten geben, um auf diese mit Armut verbundenen Infektionserkrankungen aufmerksam zu machen:

Das Deutsche Netzwerk plant eine Social Media Aktion mit ihren Mitgliedern des Parlamentarischen Beirates gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (Dr. Georg Kippels, (CDU/CSU), Vorsitzender; Heike Baehrens (SPD), stellvertretende Vorsitzende; Prof. Dr. Helge Braun, (CDU/CSU); Dr. Karamba Diaby, (SPD); Knut Gerschau (FDP); Dr. Christoph Hoffmann, (FDP); Volkmar Klein, (CDU/CSU); Rebecca Schamber (SPD); Kordula Schulz-Asche, (Bündnis 90/Die Grünen); Ruppert Stüwe, (SPD) und  Dr. Andrew Ullmann, (FDP)). Der Slogan lautet „Jetzt handeln. Gemeinsam handeln. In armutsassoziierte und vernachlässigte Tropenkrankheiten investieren“.

In Deutschland sind darüber hinaus weitere zahlreiche Aktivitäten von DNTDs Mitgliedern und Beobachtern geplant:

In Würzburg bündelt etwa die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe ihre Aktivitäten zum Welttag gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten am 30. Januar mit dem bereits einen Tag zuvor stattfindenden Welt-Lepra-Tag (29. Januar). Verteilt und angefragt werden kann eine umfangreiche Pressemappe mit Hintergrund zu Herangehensweisen, Projekten und Strategien, um Lepra, Buruli Ulcer, Frambösie und weitere NTDs zu bekämpfen. Wer sein Wissen rund um NTDs testen will, kann dies in einem NTD-Quiz auf der DAHW-Website tun. Ab dem 19. Januar wird die Wanderausstellung „Ene Mene Muh – und raus bist du" im Würzburger Rathaus zu sehen sein. Die Ausstellung macht auf die beinahe vergessene Krankheit Lepra aufmerksam. Stigmatisierung, Diskriminierung und Ausgrenzung sind das Thema.

Mehr Informationen: http://www.dahw.de oder in den Social-Media-Kanälen der DAHW.

In Hamburg veranstaltet das Bernhard Nocht Institut für Tropenmedizin (BNITM) am 30. Januar das Event „Snack & Talk about NTDs“. Dafür gibt es eine Podiumsdiskussion mit Patientinnen und Patienten, behandelnden Ärztinnen und Ärzten, Studentinnen und Studenten mit Felderfahrung, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und anderen Interessensvertreterinnen und -Vertretern. Im Anschluss gibt es eine Fotoausstellung mit Bildern der BNITM Forschung aus dem Labor und dem Feld sowie die Möglichkeit bei einem Snack und einem Getränk mit den Expert*innen aus allen Bereichen ins Gespräch zu kommen.

Mehr Informationen: https://www.bnitm.de/aktuelles/veranstaltungen/world-ntd-day-2023

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) feiert anlässlich des diesjährigen Welt-NTD-Tags ihre 600 Millionste Medikamenten-Verteilung gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten. Diese Medikamente hat die internationale Hilfsorganisation in 42 Ländern gegen 5 der am weitesten verbreiteten NTDs verteilt. Vielfach werden die Präparate von Pharmafirmen kostenlos bereitgestellt. Die Medikamenten-Verteilungen erfolgen eingebettet in weitere Maßnahmen wie Aus- und Fortbildung von lokalem Gesundheitspersonal, gesundheitliche Aufklärung der betroffenen Bevölkerung und Aktivitäten im WASH (Water, Sanitation and Hygiene) Bereich.

Virtuell plant die Deutsche Forschungsplattform für Zoonosen gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) einen Online-Workshop zu One Health bei der Bekämpfung von vernachlässigten Tropenkrankheiten.

Mehr Informationen: https://www.zoonosen.net/workshop-world-ntd-day-2023-0

Und auch international plant die WHO gemeinsam mit Uniting to Combat NTDs (UTC) am 30.01.2023 ein Webinar. Mehr Informationen: https://worldntdday.org/

Bei Fragen oder der Suche nach Interviewpartnern stehen wir Ihnen jederzeit zu Verfügung.

Etwa 1,5 Milliarden Menschen, insbesondere in den Ländern Sub Sahara Afrikas sind von den Infektionskrankheiten betroffen darunter vor allem arme Menschen sowie Frauen und Kinder. Viele der Krankheiten werden durch Schädlinge übertragen, oft aus tierischen Reservoirs und sind mit komplexen Lebenszyklen verbunden. Ihre Kontrolle und Behandlung durch das öffentliche Gesundheitswesen bilden für arme Länder eine große Herausforderung.

+ + Investitionen in die Bekämpfung von vernachlässigten Tropenkrankheiten und Malaria entscheidend für den Aufbau widerstandsfähiger Gesundheitssysteme und die Verbesserung der Pandemiebereitschaft und -prävention.

Berlin 15.06.2022 - In der kommenden Woche findet in der Hauptstadt Ruandas der Kigali-Gipfel zu Malaria und vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) statt. Der Gipfel (23. Juni 2022) wird von der ruandischen Regierung parallel zum Treffen der Staats- und Regierungschefs des Commonwealth (CHOGM) ausgerichtet. Im Mittelpunkt steht die Erklärung von Kigali zur Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten (Kigali Declaration on NTDs). Programmatisch lehnt sich die Kigali Erklärung an die WHO Roadmap 2030 gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten an. Dabei stehen die Eigenverantwortung der Länder für NTD-Programme, die Integration und die sektorübergreifende Zusammenarbeit im Fokus, um sicherzustellen, dass diese langfristig und nachhaltig sind. Die Erklärung bietet die Möglichkeit, den politischen Willen, das Engagement der Internationalen Gemeinschaft, die Ressourcen und die Maßnahmen zu mobilisieren, die erforderlich sind, um unnötiges Leiden durch vernachlässigte und armutsassoziierte Tropenkrankheiten zu beenden. Die Unterzeichner dieser Erklärung verpflichten sich, ihren Teil dazu beizutragen, dass NTDs bis 2030 ausgerottet, eliminiert oder kontrolliert werden.

Die Bundesregierung hat, vertreten durch Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Januar 2022 als erstes europäisches Land die Kigali Declaration unterzeichnet.

Zum Kigali-Gipfel 2022 wollen Präsidenten, Premierministerinnen und Premierminister, CEOs, Philanthropen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Vertreterinnen und Vertreter aus der Zivilgesellschaft dazu aufrufen, mehr in diese, in der Regel armutsbedingten Infektionskrankheiten zu investieren.

Mitglieder des Deutschen Netzwerks gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs) werden vor Ort sein, um das deutsche Engagement gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten zu unterstützen. Prof. Dr Achim Hörauf, Sprecher des DNTDs, betont, „Der Gipfel ist auch eine historische Gelegenheit, der Welt zu zeigen, wie Malaria- und NTD-Programme das Potenzial der Länder freisetzen, um eine sicherere Welt für alle zu schaffen. Investitionen in die Bekämpfung dieser Krankheiten sind entscheidend für den Aufbau widerstandsfähiger Gesundheitssysteme, die Verbesserung der Pandemiebereitschaft und -prävention.“

Der Gipfel will aufmerksam machen, wie Programme zur Verhinderung von Malaria und vernachlässigten Tropenkrankheiten die lokalen Systeme gestärkt haben, die zur Bewältigung von COVID-19 und künftigen Gesundheitskrisen eingesetzt wurden und künftig eingesetzt werden können. Gleichzeitig sollen Beispiele dargestellt werden, wie Malaria und vernachlässigte Tropenkrankheiten gemeinsam bekämpft werden können. Ruanda zeigt beispielhaft, wie beide Krankheiten, die die in vielen Ländern des Südens die größte Krankheitslast hervorrufen, bereits gemeinsam in einer Abteilung im Gesundheitsministerium koordiniert und bearbeitet werden.

Thoko Elphick-Pooley, Executive Director, Uniting to Combat Neglected Tropical Diseases unterstreicht, „wenn wir zusammenarbeiten, den Menschen in den Mittelpunkt stellen und sektorübergreifend integriert vorgehen, können wir NTDs ein Ende setzen und die Ziele des NTD-Fahrplans 2030 der WHO erreichen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sich führende Politiker, Geber, Unternehmen und Organisationen hinter die Erklärung von Kigali stellen und zeigen, dass sie sich zu 100 % für die Beendigung von NTDs einsetzen. Diese Verpflichtungen werden dazu beitragen, unnötiges Leiden zu lindern, die gesundheitsbedingten Ursachen der Armut zu verringern, unsere Gesundheitssysteme widerstandsfähiger zu machen und unsere Welt gerechter und sicherer zu gestalten.“

Bei Interviewwünschen helfen wir Ihnen gerne weiter.

Weitere Informationen finden Sie zum Kigali Summit
https://malariantdsummit.org/speakers/

https://malariantdsummit.org/agenda/

https://malariantdsummit.org/organisations/