Studie der Universität Frankfurt mit Prognosen zum Verbreitungsszenario unter Berücksichtigung des Klimawandels

Mückenarten -die Dengue-Fieber, Zika und Chikugunya-Fieber übertragen - breiten sich in Europa aus

Berlin, 10.05.2023 - Begünstigt durch den Klimawandel und dem damit verbundenen Temperaturanstieg können in den tropischen Ländern gefürchtete Infektionskrankheiten wie das Dengue-Fieber, Zika und Chikungunya zu einem Risiko für mitteleuropäische Länder wie Deutschland werden. Dies ist das Ergebnis der Studie von Dr. Sarah Cunze und Prof. Dr. Sven Klimpel von der Forschungsgruppe Medizinische Biodiversität und Parasitologie von der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität.

Das Deutsche Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten hatte die Forschungsgruppe gebeten, verschiedene Modellierungen für die kommenden Jahre durchzuführen. Die Kurzstudie analysiert Möglichkeiten und Grenzen von Modellierungsansätzen zur Risikobewertung bei vektorassoziierten Infektionskrankheiten. Es handelt sich um Modellierungen, die auf Basis verschiedener Szenarien/ Temperaturanstiege (best und worst case scenarios) insbesondere die Verbreitung der Asiatischen Tigermücke im europäischen Raum durchspielen. Die Modellierungen zeigen, dass sich im schlechtesten Fall (worst case scenario) die asiatische Tigermücke bis in die baltischen Länder „vorarbeiten“ könnte. Derzeit nur vereinzelt auftretende Vorkommnisse in Deutschland würden zu einem breiteren Phänomen werden.

Bei der Asiatischen Tigermücke handelt es sich um einen wichtigen Überträger von Erregern, die das Chikungunya-, Dengue-, Gelbfieber, und die West-Nile-Virus Infektion verursachen können.

Fazit der Forscherinnen und Forscher:

Selbst bei einem moderaten Temperaturanstieg wird das Infektionsrisiko der mitteleuropäischen Bevölkerung mit vektorübertragenen Krankheiten steigen. Empfohlen wird daher ein Monitoring, das alle relevanten Komponenten des Übertragungszyklus (Vektorvorkommen, Prävalenz der Pathogene, Auftreten humaner und veterinärer Krankheitsfälle) einschließt und nach europaweit standardisierten Methoden durchgeführt wird. Angestrebt werden sollte ein europäisches Meldesystem, mit dem die Datenlage verbessert werden könnte. Bei noch nicht einheimisch gewordenen Arten kommt eine Vektorbekämpfung in frühen Einwanderungsstadien in Frage, beispielweise die Trockenlegung von Bruthabitaten oder die Ausbringung steriler Männchen. Die Aufklärung der Bevölkerung ist außerdem ein wichtiges Ziel.

Nicht zu vernachlässigen ist, nach Meinung der Expertinnen und Experten des Deutschen Netzwerks die Aus- und Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten zur Diagnostik, Prophylaxe (u.a. Impfungen) und Therapie von Infektionskrankheiten.

 

 

 

 

 

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