Berlin, 13.10.2025 – Beim World Health Summit veranstaltete das Deutsche Netzwerk gegen Vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs) seinen diesjährigen Workshop zum Thema „The Future of Combatting Neglected Tropical Diseases, Innovative Financing and Shared Global Responsibility „. Sprecherinnen und Sprecher: Maria Rebollo, Lead Global Program for Elimination of Onchocerciasis, WHO HQ, Laurent Fraisse, Research & Development Director, DNDi, Carol Karutu, Vice President, Programs, End Fund, Johannes Waltz, Head of Merck Schistosomiasis Franchise, Germany - Chairs: Achim Hörauf, University Hospital Bonn, Institute of Medical Microbiology, Immunology and Parasitology, Director of the Institute, Germany, Carsten Köhler, University Hospital Tübingen | Center of Competence at Institute for Tropical Medicine, Travel Medicine and Human Parasitology | Director of Center of Competence, Germany.
Einblicke aus den Vorträgen
Maria Rebollo (WHO) präsentierte einen aktuellen Überblick über die Auswirkungen globaler Finanzierungsverschiebungen auf den Bereich der vernachlässigten Tropenkrankheiten. Sie wies darauf hin, dass die WHO-Abteilung für vernachlässigte Tropenkrankheiten zwar kürzlich mit der Malaria-Abteilung fusioniert sei, aber weiterhin spezielle technische Einheiten für die einzelnen Krankheiten tätig seien. Das zentrale Thema ihres Vortrags war “Integration”. Rebollo betonte, dass Länder durch die Einbettung von NTD-Interventionen in bestehende Systeme, die Mobilisierung von Gemeinschaften und die Förderung multisektoraler Zusammenarbeit Nachhaltigkeit sichern und gleichzeitig Innovationen vorantreiben. Katalytische Partnerschaften bleiben wichtig. Sie ergänzen nationale Bemühungen durch Medikamentenspenden, technische Unterstützung, Diagnostik, Überwachung und Innovation und stärken so die Synergie zwischen nationaler Führung und globaler Solidarität. Im Hinblick auf die jüngsten Fortschritte bemerkte Rebollo: „Ich war sehr beeindruckt, wie schnell einige Länder Verantwortung übernahmen und die notwendige Integration von NTDs in andere Gesundheitsprogramme umsetzten.“
Laurent Fraisse (DNDi) unterstrich die Notwendigkeit von Innovationen, um sicherzustellen, dass betroffene Bevölkerungsgruppen eine gezielte Behandlung erhalten, damit im Rahmen einer umfassenderen Strategie die Eliminierung von NTD erreicht werden kann. Er betonte außerdem, dass eine Abstimmung der Finanzierung und koordinierte Ansätze für die Entwicklung von NTD-Medikamenten und den Zugang zu diesen den Bedürftigen schnell und effektiv Lösungen bringen werden. Er betonte: „Ein patientenorientiertes alternatives F&E-Modell kann durch öffentlich-private Partnerschaften zwischen Wissenschaftlern, Spendern und nationalen Regierungen medizinische Innovationen für gefährdete Patientengruppen hervorbringen.“
Johannes Waltz (Merck) bekräftigte das Kommittent von Merck, weiterhin Medikamente zu spenden, bis Schistosomiasis erfolgreich bekämpft ist. Gleichzeitig betonte er: „Angesichts der schrumpfenden Budgets ist es wichtig, über neue nachhaltige Finanzierungsmodelle nachzudenken.“
Carol Karutu (End Fund) rief zu gemeinsamen Handeln auf: „Jeder hat seine Rolle – everybody has a role.“ Sie unterstrich die Bedeutung sowohl nationaler als auch regionaler Regierungen und erklärte: „Unsere Erfahrung als Donor-Organisation zeigt, dass diese Institutionen oft einen holistischeren Blick auf Gesundheitsprogramme haben und damit versuchen effizienter bei der Bekämpfung von NTDs zu sein.“ Karutu betonte zudem die zentrale Rolle von Vertrauen und Partizipation beim Zusammenspiel aller Akteure: „Wichtige Voraussetzung ist gegenseitiges Vertrauen und vor allem die Einbindung der Patientinnen und Patienten.“