Wichtiges Signal im Kampf gegen vernachlässigte armutsassoziierte Tropenkrankheiten

Berlin, 5. Oktober 2015. Der diesjährige Nobelpreis im Bereich Medizin geht neben Youyou Tu für die Wiederentdeckung und Entwicklung des Wirkstoffs Artemisinin gegen Malaria auch an William C. Campbell und Satoshi Omura. Beide Wissenschaftler werden damit für die Entwicklung von Avermectin ausgezeichnet. Dieses neue Medikament, so die Begründung des Komitees, habe wesentlich dazu beigetragen die Flussblindheit und die Lymphatische Filariose einzudämmen.

+++ Deutsches Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs) begrüßt die Vergabe des diesjährigen Medizin-Nobelpreises

Berlin, 5. Oktober 2015. Der diesjährige Nobelpreis im Bereich Medizin geht neben Youyou Tu für die Wiederentdeckung und Entwicklung des Wirkstoffs Artemisinin gegen Malaria auch an William C. Campbell und Satoshi Omura. Beide Wissenschaftler werden damit für die Entwicklung von Avermectin ausgezeichnet. Dieses neue Medikament, so die Begründung des Komitees, habe wesentlich dazu beigetragen die Flussblindheit und die Lymphatische Filariose einzudämmen.

„Dass mit dem diesjährigen Nobelpreis für Medizin die wissenschaftlichen Leistungen im Kampf gegen  vernachlässigte armutsassoziierte Tropenkrankheiten ausgezeichnet werden, gibt uns die Hoffnung, dass diese Krankheiten vielleicht in Zukunft aus ihrer Vernachlässigung herausgeholt werden“, sagt Dr. Jürgen May, Vorstandssprecher des Deutschen Netzwerks gegen Vernachlässigte Tropenkrankheiten und Leiter der Arbeitsgruppe Infektionsepidemiologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. „Der renommierte Preis ist ein wichtiges Signal und ermutigt alle, die sich in diesem Bereich engagieren“.

Die Flussblindheit und die Lymphatische Filariose, einer breiteren Öffentlichkeit auch als Elefantiasis bekannt, gehört zu den vernachlässigten armutsassoziierten Tropenkrankheiten, auf Englisch Neglected Tropical Diseases (NTDs). Mehr als eine Milliarde Menschen sind weltweit durch vernachlässigte Tropenkrankheiten gefährdet. Kinder werden ihrer Entwicklungschancen beraubt, die Müttersterblichkeit bei infizierten Frauen ist erhöht, Erwachsene werden arbeitsunfähig. Die Krankheitslast durch NTDs ist vergleichbar der von HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria. Dennoch nimmt die deutsche Öffentlichkeit bislang kaum Notiz von diesen Erkrankungen.

Deshalb hat das Deutsche Netzwerk in der Vergangenheit mehrfach an die Bundesregierung appelliert, mehr für den Kampf gegen NTDs beizutragen und nicht erst zu reagieren, wenn Epidemien, wie Ebola, auch die Industrienationen gefährden. Wesentliche Schritte dabei sind:

- Ausbau nationaler Bekämpfungsprogramme gegen vernachlässigte armutsassoziierte Tropenkrankheiten

- Erhöhung des Etats für Forschung und Entwicklung im Bereich der armutsassoziierten und vernachlässigten Erkrankungen sowie institutionelle Förderung von deutschen Forschungsstandorten in den Tropen

- Aufnahme der vernachlässigten armutsassoziierten Tropenkrankheiten in den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM)

Bei Anfragen wenden Sie sich bitte an das Koordinationsbüro, Telefon: 030 236246 03

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