Berlin, 20 Januar 2025 – Der 30. Januar markiert den Welt-Tag gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs), eine globale Initiative, um das Bewusstsein für NTDs zu schärfen und Maßnahmen gegen diese Krankheiten zu fördern. Unter dem Motto "Unite. Act. Eliminate (Vereinen, Handeln, Eliminieren)" ruft die Weltgesundheitsorganisation gemeinsam mit mehr als 3.000 Organisationen aus über 100 Ländern, darunter Regierungen, Nichtregierungsorganisationen, akademische Einrichtungen, philanthropische Organisationen und Unternehmen dazu auf, durch mutige und nachhaltige Investitionen, von NTDs betroffene Menschen aus dem Teufelskreis von Armut und Krankheiten zu befreien.
Auch das Deutsche Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs) und seine Mitglieder unterstützen den Welt NTD Tag.
Aktivitäten deutscher NTD-Organisationen
Bernhard Nocht Institut für Tropenmedizin Hamburg (BNITM): Am 30.01.2025 findet im Historischen Hörsaal die Veranstaltung „125 Jahre Forschen Heilen Lehren“ statt.
CBM Christoffel-Blindenmission: CBM unterstützt die internationale Kampagne ihrerseits mit Fallgeschichten und Best Practices aus dem alljährlichen CBM NTD Report – einschließlich der jüngst erreichten erfolgreichen Eliminierung des Trachoms in Pakistan. Ferner werden Interviews aus einem Binnenvertriebenenlager in der Demokratischen Republik Kongo, mit Gesundheitsfachkräften an vorderster Front, mit von NTDs betroffenen Menschen sowie mit Mitarbeitenden der CBM-Länderbüros, wie auch mit DNTDs-Vorstandsmitglied Johan Willems über die CBM-Webseite und CBM-Social-Media-Kanäle abrufbar sein.
DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe: Am 26. 01.2025, am Welt-Lepra-Tag: - Spaziergang durch Würzburg entlang der früheren Standorte der „Siechenhäuser“, wo im Mittelalter Lepra behandelt wurde. Die DAHW-Bildungsreferentin Saanika Amembal spricht über Leprosorien, wie es sie vor langer Zeit in Europa gab – und über die Situation in Ländern, in denen die Krankheit heute noch endemisch ist.
DNTDs: Am 29.01.2025 findet im Deutschen Bundestag das traditionelle Kamingespräch statt. Der diesjährige Kaminabend widmet sich anlässlich des 200. Geburtstags von Theodor Bilharz und des 125-jährigen Bestehens des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in
Hamburg der Geschichte der deutschen Tropenmedizin. Beide Jubiläen bieten Anlass, einen genaueren Blick auf die Geschichte der deutschen Tropenmedizin zu werfen. Historisch betrachtet ist die Tropenmedizin aus heutiger Sicht eng mit Kolonialismus und Rassismus verknüpft. Gleichzeitig bietet die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit die Chance zu zeigen, wie die deutsche Tropenmedizin heute arbeitet. Eine zentrale Frage ist, wie eine gerechte und nachhaltige Partnerschaft im Kampf gegen NTDs mit betroffenen Ländern aussehen, wie eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit gelingen kann.
Tierärzte ohne Grenzen (ToGeV): werden über Social Media (Instagram, LinkedIn, Facebook) den Welt NTD Tag zum Anlass zu nehmen, um über ihre Arbeit hinsichtlich NTDs aufzuklären, insbesondere über Echinokokkose.
Warum ein Welttag gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten?
In den letzten zehn Jahren wurden bedeutende Fortschritte im Kampf gegen NTDs erzielt. Laut WHO haben seit 2012 47 Länder mindestens eine NTD eliminiert, was die Wirksamkeit koordinierter Bemühungen zeigt.
Warum ist die Bekämpfung von NTDs wichtig?
Der Weg zu resilientere Gesundheitssysteme führt über die Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten. Investitionen in die Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten und deren Integration in die primäre Gesundheitsversorgung bilden eine zentrale Grundlage. Sie tragen zur Verwirklichung einer universellen Gesundheitsversorgung bei.
Klimawandel und NTDs: One-Health-Ansatz als Lösung
Vernachlässigte Tropenkrankheiten sind ein Barometer dafür, wie sehr Klimaveränderungen sich negativ auf die Gesundheit der Menschen auswirken können. So ist die Dengue übertragende Mücke in Europa bereits endemisch. Weitere Krankheiten, wie West-Nil-Fieber und Chikungunya machen sich ebenfalls breit. Nur durch eine enge Verzahnung von Gesundheitsstrategien mit Ansätzen, die den komplexen Zusammenhängen zwischen Umwelt, Tier- und Menschengesundheit Rechnung tragen, können die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels bekämpft werden.