Erster Welttag gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten am 30. Januar 2020

Die internationale Gemeinschaft muss die Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten intensivieren

Deutsches NTD-Netzwerk fordert Bundesregierung zur Vervielfachung ihres Engagements auf

Berlin, 23. Januar 2020 – Mehr als 150 Organisationen werden erstmals weltweit am 30. Januar 2020 auf die Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten (engl. neglected tropical diseases/NTDs) aufmerksam machen. „Der erste Welt-NTD-Tag ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass die Notwendigkeit der Bekämpfung armutsassoziierter und vernachlässigter Tropenkrankheiten endlich anerkannt wird“, sagte der Vorstandsprecher des Deutschen Netzwerks gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs), Professor Dr. Achim Hörauf. „Wir rufen die Bundesregierung auf, künftig mehr zur Bekämpfung der NTDs beizutragen und das bisherige deutsche Engagement zu vervielfachen“.

Das Jahr 2020 ist entscheidend für die Beseitigung der vernachlässigten Tropenkrankheiten: Die Weltgesundheitsorganisation wird einen neuen globalen Fahrplan, die so genannte Roadmap zur Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten beschließen. Auch die die auf den bisherigen WHO-Zielsetzungen basierende London Declaration zur Ausrottung oder Eindämmung von zehn der vernachlässigten tropischen Krankheiten bis 2020 soll im Juni bei einem hochrangigen Gipfeltreffen in Ruanda erneuert werden. Es handelt sich dabei um ein Abkommen, das auf Selbstverpflichtungen zahlreicher internationaler Geberorganisationen, wie der Bill & Melinda Gates Stiftung, der Weltbank, mehrerer Regierungen und Unternehmen der Pharmaindustrie sowie von Nichtregierungsorganisationen basiert. Das Deutsche Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs) hat die Bundesregierung immer wieder auf die Notwendigkeit hingewiesen, sich an den internationalen Bemühungen zu NTDs mit einem signifikanten eigenen Beitrag zu beteiligen.

Als vernachlässigte Tropenkrankheiten definiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Gruppe von 20 armutsbedingten Erkrankungen, die meist infektiöse Ursachen haben und – anders als Malaria, Tuberkulose und HIV/AIDS – weniger Beachtung bei Forschung und Bekämpfung erfahren. Weltweit sind laut WHO-Schätzung mehr als 1 Milliarde Menschen – damit jeder siebte auf der Welt –von einer oder mehreren NTDs betroffen. Sie behindern, entstellen, stigmatisieren oder töten – sie halten Kinder von der Schule, Erwachsene von der Arbeit fern und sind die Ursache eines endlosen Armutszyklus. Rund 500.000 Menschen sterben jährlich an ihren Folgen. Die Krankheitslast durch vernachlässigte Tropenkrankheiten ist vergleichbar der von HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria.

NTDs sind Krankheiten der Armen. Ohne ihre Bekämpfung kann der Anspruch niemanden zurückzulassen, nicht verwirklicht werden. Deshalb wurden die vernachlässigten Tropenkrankheiten auch explizit im Nachhaltigkeitsziel 3 (SDG 3) aufgenommen. In den von NTDs betroffenen Ländern wird diese „Tracer-Funktion“ zunehmend erkannt. Das Gesundheitsministerium Nigerias z.B. hat die NTDs als Indikatoren eingesetzt, um zu bewerten, ob ihr Gesundheitssystem funktioniert oder noch mangelhaft ist.

Das Deutsche Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs) ruft die Bundesregierung anlässlich des ersten Welttags gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten dazu auf:

  • ihre zur Bekämpfung und Ausrottung der NTDs bereitgestellten Mittel zu vervielfachen – sowohl für Forschung und Entwicklung von Diagnostik, Medikamenten und Impfungen als auch für Implementierung (Prävention + Aufklärung, Behandlung, Medikamentenverteilung, etc.) gemäß dem One-Health-Ansatz;
  • sich weiterhin für eine Mandatserweiterung des Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Malaria und Tuberkulose (GFATM) auch auf vernachlässigte Tropenkrankheiten einzusetzen;
  • sich hochrangig am 25. Juni dieses Jahres beim Kigali-Summit zu beteiligen und vor Ort einen umfassenden Beitrag zur Bekämpfung und Eliminierung der NTDs bis 2030 zuzusagen.

Bei Interviewwünschen und Informationen zu vernachlässigten Tropenkrankheiten helfen wir Ihnen gern weiter: Telefon: 030 236 246 03

Das angehängte Bild können Sie gern verwenden unter Angabe folgender Bildquelle Copyright: DNTDs. Es zeigt an Elephantiasis erkrankte Menschen in Tansania.

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