Deutsches Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten begrüßt Initiative des Vatikans
++ Vatikan setzt Zeichen der Solidarität mit den Ärmsten der Armen
+++ Papst empfängt Kranke, die von vernachlässigten Tropenkrankheiten betroffen sind
Berlin, 9. November 2016. Das Deutsche Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten
(DNTDs) begrüßt, dass der Vatikan öffentliche Aufmerksamkeit auf Menschen lenkt, die von
vernachlässigten Tropenkrankheiten betroffen sind.
Vom 10.-12. November findet im Vatikan in Rom eine Konferenz zur Rolle kirchlicher
Gesundheitsdienste mit Fokus auf seltene und vernachlässigte Tropenkrankheiten statt, so
genannte NTDs (von Engl.: ‚Neglected Tropical Diseases‘). Unter dem Titel „Towards A
Culture Of Health That Is Welcoming And Supportive – At The Service Of People With Rare
And Neglected Pathologies“ („Hin zu einer Gesundheitskultur, die willkommen heißt und
unterstützend ist – Zum Dienst an Menschen mit seltenen und vernachlässigten tropischen
Krankheiten“) diskutieren Betroffene, medizinische Experten und politisch Verantwortliche.
Organisiert wird die Konferenz vom Pontifical Council for Health Care Workers (Päpstlichen
Rat für Tätige im Gesundheitswesen).
„Die Kirche spielt bei der Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten eine wichtige
Rolle. Oft sind es kirchliche oder kirchen- und gemeindenahe Gesundheitsdienste, die die
letzte Meile hin zu den betroffenen Menschen überbrücken. Die von diesen Krankheiten
betroffenen Menschen sind die Ärmsten der Armen – viele von ihnen stigmatisiert oder
dauerhaft behindert und leben zumeist in besonders abgelegenen, schwer zugänglichen
Gebieten, sagt Prof. Dr. Martin Kollmann, Vorstandsmitglied des DNTDs und Fachberater für
vernachlässigte Tropenkrankheiten bei der Christoffel-Blindenmission (CBM). Seit 1974
engagiert sich die CBM in Lateinamerika und Afrika gemeinsam mit Partnern erfolgreich im
Kampf gegen die Flussblindheit (Onchozerkose). „Viele der vernachlässigten
Tropenkrankheiten könnten mit Medikamenten und zielgerichteten
Gesundheitsmaßnahmen für immer ausgemerzt werden. Bedingt durch Armut und
schwache Gesundheitssysteme haben aber viele Betroffene trotz mancher Fortschritte
immer noch keinen ausreichenden Zugang zu gespendeten Medikamenten sowie zu
umfassender und inklusiver Gesundheitsversorgung“, erläutert Prof. Kollmann. Vertreter
der Christoffel-Blindenmission (CBM) sind als Experten zu der Konferenz im Vatikan
eingeladen.
„Auch Lepra ist eine Krankheit der Armen. Jedes Jahr erkranken mehrere hunderttausend
Menschen neu. Jeder zehnte neue Leprapatient ist ein Kind. Zwei bis vier Millionen
Menschen leben mit leprabedingten Behinderungen“, erklärt Burkard Kömm,
Geschäftsführer der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe. „Mit Lepra verbinden wir in den
Industrieländern eine archaische Krankheit, die wir vor allem auch aus der Bibel kennen.
Dabei ist diese Krankheit in den Ländern des Südens, vor allem in Indien, Indonesien,
Brasilien und Myanmar noch immer beheimatet. Deshalb begrüßen wir es, so Kömm weiter,
dass der Vatikan mit dieser Konferenz sich des Themas annimmt.“
Bei Anfragen wenden Sie sich bitte an das Koordinationsbüro, Telefon: 030 236246 03
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