Workshop beim World Health Summit 2018: Vernachlässigte Tropenkrankheiten und ihre Folgeerkrankungen

Quelle:vfa/Laessig

Integration in bestehende Gesundheitsprogramme ist möglich!

Berlin 15. Oktober 2018. Über 100 Experten diskutierten beim World Health Summit über vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) und Ko-Morbiditäten, wie HIV/Aids, Anämien bei Frauen und Kindern und psychische Erkrankungen. Letztere könnten effektiver behandelt, bzw. sogar verhindert werden, wenn die Beziehung zwischen NTDs und anderen Infektionserkrankungen früh genug erkannt würden. So wird z.B. selten erkannt, dass Blasenkrebs insbesondere in Ländern sub-Sahara Afrikas eine Folge von genitaler Schistosomiasis (Bilharziose) sein kann. Die integrierte Behandlung könnte viele Menschenleben retten und die Gesundheitskosten für Gesellschaften maßgeblich reduzieren.

Es diskutierten Dr. Dirk Engels, Health Consultant, der die neue Studie „Vernachlässigte Tropenkrankheiten integrieren: Querschnittsthemen und Projekte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ausbauen“ der internationalen Öffentlichkeit vorstellte. Er beschrieb die Verknüpfung von NTDs und Folgeerkrankungen bei genitaler weiblicher Schistosomiasis (FGS) und psychischen Erkrankungen sowie die Möglichkeiten, in bestehende Gesundheitsprogramme NTD-Komponenten zu integrieren. Dr. Narcis Kabaterine, aus Uganda, Berater am Imperial College/, wies auf die Verbindungen von FGS und HIV hin. Er geht davon aus, dass 90 Prozent der Frauen und Mädchen, die mit Schistosomiasis infiziert sind, auch von der genitalen Schistosomiasis betroffen sind und sich so leichter mit HIV infizieren.  Dr. Katey Owen, BMGF stellte eine neue Plattform zur Verteilung von Medikamenten zur Bekämpfung von NTDs vor. Dr. Christoph Benn, Senior Advisor des Global Fund zur Bekämpfung von HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria unterstrich, um das Ziel Niemanden zurücklassen zu erreichen, müssten noch mehr Menschen aus der Zivilgesellschaft ihre Stimme für vernachlässigte Tropenkrankheiten erheben. Chair des Workshops war Dr. Dr. Carsten Köhler, Mitglied im Vorstand des DNTDs, Direktor des Kompetenzzentrums Tropenmedizin Baden-Württemberg, Institut für Tropenmedizin (ITM) der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.

Das Deutsche Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs) mit seinen zahlreichen Mitgliedern aus der Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft fordert die Bundesregierung auf, nun endlich Taten folgen zu lassen und den integrierten Ansatz auch bei den Behandlungsprogrammen gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten umzusetzen, indem sie diese in andere Gesundheits- aber auch andere Entwicklungsprogramme der deutschen Entwicklungszusammenarbeit berücksichtigt und einbindet. Die vom Netzwerk in Auftrag gegebene Studie von Dirk Engels und Christian Franz „Vernachlässigte Tropenkrankheiten integrieren: Querschnittsthemen und Projekte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ausbauen“ bietet konkrete Anknüpfungspunkte und realistische Implementierungshinweise.

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