Sigmaringen/Berlin, 23. März 2025 – Die Schistosomiasis ist nach Malaria die zweithäufigste Tropenkrankheit und betrifft laut WHO-Schätzungen weltweit rund 300 Millionen Menschen. Der deutsche Arzt und Wissenschaftler Theodor Bilharz entdeckte 1851, dass winzige Parasiten – sogenannte Pärchenegel – die Krankheit verursachen. Diese in seichten Gewässern lebenden Egel dringen als Larven über die Haut in den menschlichen Körper ein und können unbehandelt zu schweren Organschäden wie Leberzirrhose oder Nierenversagen führen. Zwar existieren heute wirksame Medikamente, doch viele Betroffene haben aufgrund von Armut und mangelnder Gesundheitsversorgung keinen Zugang zur Behandlung. Das Deutsche Netzwerk gegen Vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs) setzt sich deshalb für eine bessere Versorgung der Erkrankten ein.
Theodor Bilharz wurde 1825 in Sigmaringen geboren und studierte zunächst Philosophie und Naturwissenschaften, bevor er sich der Medizin zuwandte. 1850 promovierte er in Tübingen und ging anschließend nach Ägypten, wo er als Oberarzt an der Chirurgischen Klinik in Kairo tätig war. Später wurde er Chefarzt der Inneren Abteilung und schließlich Professor für Anatomie. Er verstarb 1862 im Alter von nur 37 Jahren in Kairo.
Zu Ehren seiner Entdeckung wurde die Krankheit lange als „Bilharziose“ bezeichnet, bevor sich der neutralere Name „Schistosomiasis“ durchsetzte. Auch außerhalb der Medizin trägt Bilharz’ Name Spuren: 1976 wurde ein Mondkrater nach ihm benannt.